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Strukturdaten zur Tagespresse

 

     

       

      Konzentration der Tagespresse 2010
      Deutsche Tagespresse 2008
      Kooperationen der Zeitungsverlage
      Neue Erlösfelder für Zeitungsverlage
      Tagespresse im Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland

       

      Zeitungen2010: Rangverschiebungen unter den größten Verlagen. Daten zur Konzentration der Tagespresse in der Bundesrepublik Deutschland im I. Quartal 2010. Media Perspektiven 5/2010, S. 218-234.
      Von Horst Röper
      Link zur Zusammenfassung und zum Volltext bei Media Perspektiven

      "Anhaltende Auflagenverluste und sinkende Anzeigenerlöse haben die wirtschaftliche Situation der Tagespresse in vielen Ländern verschlechtert, so auch in Deutschland. Vielfältige Formen von Einsparungen in den Redaktionen zählen zu den Gegenstrategien, sie reichen von Redaktionspools und Kooperationen über die Einstellung von Lokalredaktionen bis zu Outsourcing oder Entlassung von Redakteuren oder gar ganzer Redaktionen. (...) Im zweijährigen Berichtszeitraum seit der letzten Konzentrationsstudie 2008 sind so große Transaktionen im Zeitungsmarkt vorgenommen worden wie nie zuvor, sieht man von der Zeit der Neuordnung in Ostdeutschland ab. Investiert haben insbesondere die Verlage DuMont, Köln, und Madsack, Hannover. (...) Die zehn größten Verlagsgruppen erreichen zusammen einen Anteil an der verkauften Auflage in Deutschland in Höhe von 58,1 Prozent. Damit ist der Konzentrationswert gegenüber 2008 um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen, liegt aber immer noch auf dem zweithöchsten je ermittelten Wert (gemessen als Anteile der Verlage an der Gesamtauflage). Bei den fünf größten Verlagsgruppen liegt der Anteil bei 43,7 Prozent und damit um 1,1 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert von 2008. Im Marktsegment der Abonnementzeitungen ist der Anteil der fünf größten Gruppen von 33,9 auf 32,3 Prozent in 2010 gesunken. Auch dieser Wert ist allerdings der zweithöchste in der Zeitreihe."

       

      Deutsche Tagespresse 2008. Zeitungsangebot und wettbewerbssituation im Zeitungsmarkt kaum verändert. Media Perspektiven 9/2009, S. 454-483.
      Von Walter J. Schütz
      Link zur Zusammenfassung und zum Volltext bei Media Perspektiven

      "Zwar ist ... die verkaufte Auflage unter den Schwellenwert von 20 Millionen Stück gesunken und damit zum ersten Male niedriger als im alten Bundesgebiet vor der Wiedervereinigung.
      Ein konstantes Bild bieten jedoch die sonstigen Kennziffern: Noch niemals seit 1954 sind in einem Berichtszeitraum für Kernredaktionen („Publizistische Einheiten“), Verlage und Ausgaben weniger Veränderungen zu verzeichnen als von 2006 auf 2008. (...) Von den Schlüsselzahlen verdeckt werden jedoch interne Vorgänge -- vor allem häufige Änderungen in den Eigentumsverhältnissen. (...)
      Die Zahl der „Publizistischen Einheiten“ hat sich nur um eine auf 135 vermindert. (...) Der geringe Anstieg der „Verlage als Herausgeber“ von 352 auf 353 resultiert gleichermaßen aus Ab- und Zugängen." Dabei gilt: "Das „Outsourcing“ von publizistischen Aufgaben in vielerlei Formen (etwa Beauftragung externer Redaktionsbüros) hat sich ungemindert fortgesetzt. (...)
      Der Anteil der Bevölkerung in den Ein-Zeitungs-Kreisen ist so gut wie unverändert geblieben." Im Bundesgebiet insgesamt liegt die durchschnittliche Zeitungsdichte unverändert bei 1,5. In 174 Städten/Kreisen (= 42,1 % aller Kreise) beträgt die Zeitungsdichte 2 und mehr. 57,6 Prozent der Bevölkerung können noch zwischen lokal berichtenden Zeitungen wählen. Umgekehrt sind 42,4 Prozent aller Einwohner im Bundesgebiet auf eine lokal orientierte Zeitung angewiesen.

       

      Perspektiven von Kooperationen und Fusionen bei regionalen Tageszeitungen: Zusammenarbeit in Content-Produkten, Herstellung und Vertrieb. Hrsg. v. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2007 (=Zukunft der Zeitung, Heft 4).
      von Andreas Vogel
      Link zum Volltext bei der Friedrich-Ebert-Stiftung

      • Es gibt in Deutschland rund 350 regionale Tagespresseverlage als Herausgeber. Kein einziger dieser Verlage produziert seine Tageszeitung ohne Kooperationen. Unterschiedlich ist lediglich der Umfang der Kooperationen.
      • Kooperiert wird sowohl innerhalb von wirtschaftlich miteinander verbundenen Verlagsgruppen, als auch in wirtschaftlich kooperierenden Zeitungsgruppen bei Nutzung des gleichen Zeitungsmantels, als auch zwischen benachbarten oder konkurrierenden Zeitungsverlagen.
      • Genaue Aufstellungen zur Kooperation zwischen den Verlagen existieren nicht, selbst das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Verfl echtung und damit der Kooperation in wirtschaftlich miteinander verbundenen Unternehmen wurde bisher noch nie erhoben.
      • Das Wissenschaftliche Institut für Presseforschung und Medienberatung (WIP) schätzt, dass von den regionalen Verlagen als Herausgebern nur rund 30 Prozent untereinander keine Anteile halten und keine Anteilseigner-Überschneidungen haben.
      • Insbesondere bei der redaktionellen Kooperation gibt es vielfältige Modelle, die kaum auf rechtliche Grenzen stoßen.
      • In einigen Bundesländern sind gemeinsame Drucktöchter sehr ausgeprägt, in anderen dominieren verlagseigene Druckereien. Auftragsdruck ist wesentlich als tradierte Geschäftsbeziehung in wenigen Regionen vorzufi nden.
      • Vertragliche Kooperationen als Abreden werden zumeist vor den Kartellbehörden nicht auffällig. Die Gründung gemeinsamer Tochterunternehmen als Dienstleister wird von den Kartellbehörden zumeist in der Vorprüfphase genehmigt. Untersagungen sind hingegen bei Kooperationen in Bezug auf gleiche oder benachbarte Anzeigenmärkte absehbar.

       

      Neue Erlösfelder für Zeitungsverlage durch Nebengeschäfte. Hrsg. v. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2007 (=Zukunft der Zeitung, Heft 5).
      von Andreas Vogel
      Link zum Volltext bei der Friedrich-Ebert-Stiftung

      • Zeitungsverlage werden nur selten als die komplexen Unternehmen betrachtet, die sie nach ihren Produkten und Dienstleistungen bereits heute sind. Dies liegt an Verbandsstatistiken, die nur Ausschnitte wiedergeben und an einer fehlenden Pressestatistik.
      • Die Erlösfelder der Verlage neben ihrem Kerngeschäftsfeld können in Tagespressenahe sowie -ferne Medien und in Medien-nahe und -ferne Nebengeschäfte systematisiert werden.
      • Die wichtigsten Erlösfelder bleiben auch zukünftig Tagespresse-nahe Medien und Medien-nahe Nebengeschäfte: Anzeigenblätter, Postdienste, Druck, Contentvermarktung, schließlich (Groß-)Veranstaltungen und Seminare als redaktionelles Marketing und zugleich attraktive Einnahmequellen. Regional-Hörfunk oder –Fernsehen sind hingegen nur für einen Teil der Verlage ein realistisches Geschäft. Wirklich „neue“ Nebengeschäfte bleiben nachrangig.
      • Ein wesentlicher Weg zu Mehrerlösen steht nur wenigen Verlagen aufgrund fehlender Ressourcen, auch im Management, offen: Die Internationalisierung.
      • Das Geschäftsportfolio des einzelnen Verlages muss aufgrund der eigenen Ressourcen,der Rahmenbedingungen vor Ort und der Wettbewerbssituation in den potentiellen Erlösfeldern bestimmt werden. Die Verlage haben heute eine große Auswahl an Handlungsoptionen, die sie jeweils in sehr unterschiedlichen Weisen und Umsatzanteilen realisieren werden.

       

      Nationatlas Bundesrepublik Deutschland: Tageszeitungen Leibniz-Institut für Länderkunde
      Link zum Nationalatlas Zeitungen

      "..nicht alle lokalen und regionalen Zeitungen verfügen auch über eigene Redaktionen, die den überregionalen Teil selbst redigieren. Sie sind darauf angewiesen, ihre ersten Seiten, die auch als Mantel bezeichnet werden, von einer der insgesamt 126 Zeitungen mit entsprechender Mantel- bzw. Zentralredaktion zu beziehen (Karte 1). Diese Kooperationen stellen ein räumlich differenziertes Beziehungsgeflecht mit arbeitsteiligen Spezialisierungen und klaren hierarchischen Strukturen dar, das stark an das Städtesystem gekoppelt ist. So haben die meisten Zentralredaktionen ihren Sitz in Großstädten bzw. Oberzentren; Tageszeitungen ohne eigene Zentralredaktion befinden sich dagegen überwiegend in kleineren Städten.
      (...)
      Typisch in Westdeutschland sind die polyzentrischen Strukturen zwischen den Zeitungsverlagen. Im Nordwesten und Südwesten sind diese Raummuster besonders stark ausgeprägt: So besteht die Publizistische Einheit „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ aus 13 Zeitungen/ Verlagen mit insgesamt 28 Ausgaben, die „Südwest Presse“ aus Ulm umfasst sogar 18 Tageszeitungen mit insgesamt 34 Ausgaben. Die ostdeutsche Zeitungslandschaft zeichnet sich dagegen – abgesehen von Berlin – durch monozentrische Strukturen mit lediglich 17 Zentralredaktionen bzw. Publizistischen Einheiten aus. Sie ist weitestgehend ein Erbe der DDR mit ihren ehemals 15 SED-Bezirkszeitungen, und von den fast 100 Neugründungen nach der friedlichen Revolution 1989 sind inzwischen fast alle wieder vom Markt verschwunden (Schütz 1996 u. 2008). Zu den wenigen erfolgreichen Blättern zählen die „Altmark Zeitung“ aus Salzwedel und der „Oranienburger Generalanzeiger“, die ihren Mantel von der „Kreiszeitung“ aus Syke in Niedersachsen beziehen (Karte 1)."