Am besten erforscht ist die historische Entwicklung der Presse bis ca. 1900 über alle Pressegattungen hinweg. Je nach betrachteter Pressegattung ist die Grundlagenforschung völlig unterschiedlich weit entwickelt. In den Wissenschaften haben die einzelnen Gattungen mit Ausnahme der häufig betrachteten Tagespresse bislang nur punktuell Aufmerksamkeit gefunden. Kontinuierliche Forschungen finden nicht statt. Das WIP ist bestrebt, die Forschungsdefizite für die Populärpresse ("Publikumszeitschriften") zu verringern und hat zu dieser Gattung mehrere Publikationen vorgelegt.
Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung "Deutsche Presseforschung" an der Universität Bremen
Diese Einrichtung erforscht die Geschichte der deutschsprachigen Presse von den Anfängen im 16. Jahrhundert bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie archiviert, dokumentiert und erforscht seit ihrer Gründung im Jahr 1957 systematisch die ältere periodische Presse und verfügt heute über das umfangreichste Mikrofilmarchiv deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften des 17. und 18. Jahrhunderts. Hinzu kommen Spezialsammlungen von illustrierten Zeitschriften, Flugblättern, Plakaten und Nachlässen und eine umfassende Bibliothek mit einschlägiger pressehistorischer Fachliteratur.
Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund
Das Institut betreibt seit 1926 die überregionale kompetente Quellensammlung für die Presseforschung mit einem Schwerpunkt auf der Tagespresse. In der Fachbibliothek werden 60.000 Monographien zum Thema Massenmedien und Publizistik mit dem Schwerpunkt Pressegeschichte angeboten sowie über 150 aktuelle Fachzeitschriften und 33.000 historische Zeitschriftenbände. In den Sondersammelgebieten gibt es 6000 politische Plakate, Pressefrühdrucke, Flugblätter aus verschiedenen Epochen, Karikaturen u.a. aus der Märzrevolution 1848 und verschiedene journalistische Nachlässe. Seit Mitte des Jahres 1999 ist das Institut in neuen großzügigen Räumen der Stadt- und Landesbibliothek am Dortmunder Hauptbahnhof untergebracht. Für die Nutzung wird ein geringes Entgelt erhoben.
Internationales Zeitungsmuseum der Stadt Aachen
Dieses Zeitungsmuseum wurde bereits 1892 gegründet. Es verfügt über Ausstellungsräume und einen großen Archivbestand von mehr als 200.000 Zeitungen und Druckwerken. Gesammelt werden nicht ganze Jahrgänge, sondern Einzelstücke (Erstausgaben, Letztausgaben, Jubiläumshefte). Hinzu kommen rund 3.000 Bücher zur Geschichte des Pressewesens und verwandter Themenbereiche. Ein Teil des Archivbestands ist bereits online recherchierbar. Das Museum ist Dienstags bis Freitags geöffnet und wird ehrenamtlich geführt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber erwünscht.
Deutsches Zeitungsmuseum, Sammlung Welke
Auf private Initiative von Dr. Martin Welke entstand in Meersburg am Bodensee ein Zeitungsmuseum, das die Geschichte der deutschsprachigen Zeitungen insbesondere zwischen 1590 und 1848 dokumentiert. Der Museumbestand wurde 1998 durch den Verlag der Saarbrücker Zeitung erworben und der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK) mit der Auflage geschenkt, die Sammlung öffentlich zu präsentieren. Die Webadresse http://www.deutsches-zeitungsmuseum.de ist allerdings nur eine Umleitung. Auf rund 500 Quadratmetern werden im Nordflügel eines ehemaligen Klostergebäudes in Wadgassen die Exponate gezeigt. Schwerpunkt der ständigen Sammlung ist die geschichtliche Entwicklung der Zeitung, die technischen Herstellung und die Distribution präsentiert. Sonderausstellungen runden das Konzept ab. Das Museum hat Dienstags bis sonntags geöffnet. Der Eintritt kostet aktuell 1,50 EUR.
ZDB Zeitschriften-Datenbank
Die Zeitschriften-Datenbank dient Bibliotheken und Wissenschaftlern zur Ermittlung der Standorte ganzer Jahrgänge von Presseprodukten. Sie umfaßt mehr als 1,2 Mio. Titel in allen Sprachen von 1500 bis heute und weist zu diesen Titeln mehr als 6 Mio. Besitznachweise von ca. 4300 deutschen Bibliotheken nach. Die ZDB verzeichnet keine Aufsatztitel. Die ZDB befindet sich in Trägerschaft der Staatsbibliothek zu Berlin, Systembetreiber ist Die Deutsche Bibliothek. Nahezu alle hier ausgewiesenen Bestände sind fernleihbar. Die ZDB ist eine sehr gute Quelle zur raschen Ermittlung von Detaildaten, auch und gerade zu eingestellten Titeln (z.B. Verlag, Verlagsort, Erscheinungsjahre, Bibliotheksstandorte). Allerdings ist die ZDB kein vollständiger Titelnachweis, zudem können die Angaben im Einzelfall sachliche Fehler haben. In der ZDB-Datenbank kann entweder durch Online-Zugriff auf entsprechende CD-ROMs einiger Universitäten recherchiert werden, oder direkt über einen Gastzugang beim DBI.
Zeitungen Online der ZMG
Die ZMG GmbH ist die zentrale Marketingorganisation der deutschen Tagespresse. Ihr Informationsdienst "Zeitungen Online" enthält aktuelle Auflagendaten, Anzeigenstatistiken und Anzeigentarife der Tageszeitungen. Eine Link-Seite enthält die Sprungadressen zu sämtlichen deutschsprachigen Zeitungen im Internet.
Focus Medialine aus dem Hause Burda
Medialine zeichnet sich besonders durch zwei Elemente aus: Erstens das sehr umfangreiche Online-Medialexikon, das laufend durch Wolfgang J. Koschnick aktualisiert und erweitert wird. Die Nutzer können auf 7.000 Stichwörter aus Werbe- und Mediaplanung, aber auch Markt- und Medienforschung zugreifen. Zweitens das Marketing-Dictionary. Es bietet enzyklopädisch über 40. 000 Stichwörter übersetzt englisch/deutsch und deutsch/englisch sowie zusätzlich zu den Übersetzungen auch Definitionen und Begriffserklärungen. Die Nutzer können es ergänzen und verbessern. Dazu gibt es bei Medialine auch Daten und Studien zu deutschen Publikumszeitschriften.
ver.di Fachgruppe Verlage & Agenturen
Nicht nur viele medienpolitisch brisanten Themen aus Gewerkschaftssicht, sondern auch viele Daten und Fakten zu Medienstrukturen finden sich auf dieser regelmäßig mit aktuellem Material beschickten Website. Der Diskussion um die Pressekonzentration und das Kartellrecht ist ein eigener Bereich gewidmet.